reloaded#2

Kompositionen von Caroline Thon

The truth of J.P.S.?
27. August 2021
Caroline Thon & Fuchsthone Orchestra
Uraufführung 27.08.2021

fuchsthone reloaded #2 – aus der jährlichen Konzertreihe

Der Titel „Fuchsthone reloaded“ steht für die regelmäßige Konzertreihe des FUCHSTHONE ORCHESTRA im „europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik – Stadtgarten“ in Köln. Pro Jahr sind zwei Reihenkonzert geplant. Alle Termine der Konzetreihe „Fuchsthone reloaded#“ finden Sie unter Events.

„The truth of J.P.S.?“ Part I-III

Diese dreisätzige Suite wurde im Frühjahr 2021 von Caroline Thon komponiert und am 27.August des gleichen Jahres im Kölner Stadtgarten mit dem dem FUCHSTHONE ORCHESTRA uraufgeführt.

In diesem Werk setzt sich die Komponistin mit den aktuellen Bedrohungen dieser Zeit wie dem Klimawandel und vor allem der Pandemie durch das Sars-Covid19-Virus und deren Einflüssen auf unsere Gesellschaft auseinander.
Die Abkürzung „J.P.S.“ steht für den französischen Existentialisten Jean-Paul Sartre und dessen pessimistischen Blick auf den Menschen. Das Fragezeichen dahinter ist als Aufruf zu verstehen, ob wir als Teil der Gesellschaft wirklich zulassen wollen, dass er damit recht behält? Zeiten der Angst und gefühlten oder auch realen Bedrohunen forcieren Polarisierung und Stigmatisierung. Was die Gesellschaft aber braucht um möglichst gut durch diese Zeit zu kommen ist in den Augen von Caroline Thon Verbundenheit und Solidarität – durch diese Suite möchte die Komponistin dazu aufrufen.
In keinem anderen Werk hat sich Caroline Thon so intensiv mit der Verwendung von elektronischen Zuspielungen und „Live-Samplings“ beschäftigt wie in der dreiteiligen Suite „The truth of J.P.S.?“ Hieraus ergeben sich neue Klangfarben und fast schon an Hörspiele erinnernde Passagen.

Part I „Closed society“

Der erste Teil beruht auf den Assoziationen, die Caroline Thon bei der Beschäftigung mit dem Bühnendrama „Geschlossene Gesellschaft“ (Uraufführung 1944) von Jean-Paul Sartre gekommen sind. „Erst allmählich wird allen klar, dass sie selbst zu ihren eigenen Folterknechten bestimmt sind, indem sie sich gegenseitig ihre Lebenslügen entreißen. Ein kurzes Aufflackern von Solidarität erlischt aus Angst und aus gegenseitigem Hass. „(Zitat Einführungstext Aufführung Deutsche Kammerspiele 1949) So verweben sich Textpassagen der Hauptfigur „Garcin“ mit einer mit E-Bow gespielten Gitarre, die live gesampelt wird oder werden vom Sopransaxofonsolo beantwortet. Erster Aggressionshöhepunkt findet sich durch das ebenfalls live gesampelte Trompetensolo.

Part II „Naisser“

Der Titel „Naisser“ ist ein Wortspiel mit dem englischen Befriff „nicer“ (netter) und beschreibt genau das Gegenteil, nämlich alles andere als „nett“ zu sein. Eine beginnende Fuge wird immer wieder durch einen aggressiven Schrei unterbrochen bis die Aggressionen letztendlich so aufgestaut sind, das es zum „Krieg“ in Form eines hochenergetischen, rockigen Gitarrensolos, unterlegt von kräftigen Bläsersätzen kommt. Dies gleicht einer Beschreibung, wie es ausgehen könnte wenn Jean-Paul Sartre mit seinem pessimistischen Blick auf die Menschheit recht behalten sollte.

Part III „Conclusion“

Als klassischer Schlußsatz einer dreisätzigen Suite folgt ein langsamer Satz und es erklingt hier die Gegenposition. Nämlich wie es sein könnte wenn wir uns auf folgende Worte des buddhistischen Meisters Dilgo Kyentse Rinpoche einlassen würden:

„es ist unser Geist, der uns entweder fesselt oder befreit“.

Dieses Zitat erklingt in Form des gesungenen Textes nach einem harmonisch begleiteten Gesangssolo.


Partituren erhältlich!

Zu diesen drei Stücken sind komplette Partituren erhältlich. Bei Interesse schreiben Sie dafür bitte direkt an Caroline Thon eine E-Mail Anfrage.

Copyright by Carline Thon