In „Spurensuche“ bearbeitet Caroline Thon mit der „Klaviersonate Nr. 8, opus 13“ (1798) ein eher frühes Werk Beethovens, welches auffällig zwischen Kraftausbruch und Sensibilität changiert.
Die Bearbeitung zitiert das Hauptmotiv des 3. Satzes immer wieder aber entsprechend der Rondoform des Originals im jeweils unterschiedlichen Gewand, mal im Big Band-Tutti mit gegenläufiger Bassstimme, mal im zarten Duo mit Gesang und Klavier mit zeitgenössischen Jazzharmonien unterlegt. Dazwischen stellt die Komponistin die für Beethoven so typischen eruptiven Emotionsausbrüche in Form des rockigen Geigensolo oder im eher klagenden Gestus gehaltenen Posaunensolo.
Die Motive – vor allem der Tutti-Teile – entstammen alle dem Ursprungswerk, nur erklingen sie entweder rhythmisch verdichtet oder verlangsamt und in zeitgenössischem, jazzharmonischen Kontext.
In „Begegnung Nr. 14“ wird die offene Form der Fuge des Ursprungswerks übernommen und das Anfangsmotiv des 1. Satzes zuerst im zeitgenössischem Jazzkontext eingebettet und dann eigenständig weitergeführt.
Die Motive der Begleitstimmen entsprechen dabei Umkehrung, Krebs und Spiegelungen des Hauptmotivs (und dessen Dux und Comes), die Harmonik ist an die polyphone Mehrstimmigkeit der Fugentechnik angelehnt.
Um sich dem inneren Dilemma des zum Zeitpunkt des Entstehens schon vollkommen ertaubten Beethoven anzunähern werden ein Zitat eines hämischen Kritikers anläßlich der Uraufführung dieses Streichquartetts Auszügen aus dem „Heiligenstätter Testament“ (1802) , welches als sein geplanter Abschiedsbrief gilt, gegenübergestellt.
Das heisst, zu Beethovens Lebzeiten ist die Schönheit und Größe seiner Werke noch nicht erkannt worden – das muß für ihn sehr schmerzhaft gewesen sein.
Zu beiden Stücken sind komplette Partituren erhältlich. Bei Interesse schreiben Sie dafür bitte direkt an Caroline Thon eine E-Mail Anfrage.